RASSEPORTRAIT

Herkunft

Der Ursprung der Rasse ist bis heute ungeklärt. Vermutet wird, dass sich der heutige Neufundländer aus einer Kreuzung der auf Neufundland beheimateten Fischerhunde mit dem großen Bärenhund, den die Wikinger auf ihren Booten mitbrachten, entwickelt hat. Erste Erwähnung findet die Rasse in neufundländischen Dokumenten aus dem beginnenden 17. Jahrhundert.

Die Hunde halfen den Fischern ihre Netze auszulegen und die vollen Netze wieder einzuholen. Auch manövrierten sie die Fischerboote durch die rauhe See an den Strand, indem sie sie mit eigens dafür an den Booten befestigten Riemen durch die Untiefen zogen. Neben der Wasserarbeit wurde der Neufundländer zum Ziehen von Lasten und Wagen eingesetzt.

Mit den Seefahrern kamen im 17. Jahrhundert zunächst die größeren weiß-schwarzen Hunde nach Europa, vornehmlich nach England. Der englische Maler Sir Edwin Henry Landseer (1802- 1873), der im 19. Jahrhundert viele Bilder des weiß-schwarzen Neufundländers malte, wurde Namenspate des weiß-schwarzen Farbschlages.

Der kleinere schwarze Typ fand erst viel später über heimkehrende französische Seeleute Verbreitung in Europa.

Ab ca. 1870 begann man auch in Deutschland mit der Neufundländerzucht, beschränkte sich jedoch ausschließlich auf den schwarzen Neufundländer.  Nachdem im Jahre 1886 der englische "Newfoundland Club" gegründet wurde, zog Deutschland 1893 nach und gründete den "Neufundländer-Klub für den Kontinent",  in dessen Rechtsnachfolge der heutige "Deutsche Neufundländer Klub e.V. " (DNK)  steht.

 

 

 

Erscheinungsbild

Der Neufundländer mit seiner massiven Knochenstruktur gehört zu den Riesenrassen und wird auch als der  "Bär" unter den Hunden bezeichnet.

Die Größe eines Rüden liegt bei ca. 71 cm und die einer Hündin bei ca. 66 cm Widerrist, wobei Größe laut Standard durchaus erwünscht ist. Das durchschnittliche Rüdengewicht liegt bei ca. 68 kg und das der Hündin bei ca. 54 kg.

Der Neufundländer besitzt ein doppeltes mäßig langes Haarkleid, das wasserundurchlässig ist. Erlaubt sind in Europa die Farbschläge schwarz, weiß-schwarz und braun. In den USA wird zusätzlich die graue Farbe akzeptiert. Im Mutterland Kanada dagegen ist selbst die braune Fellfarbe unerwünscht.

Die Lebenserwartung dieser Rasse liegt bei ca. 10-12 Jahren, jedoch hört man öfter auch von Hunden mit 13 und mehr Jahren.

 

 

 

 

 

 

 

Charakter

     

"Nahe diesem Ort 

Ruhen die Gebeine eines Wesens,

das Schönheit ohne Eitelkeit besaß,

Kraft ohne Übermut, Mut ohne Grausamkeit

und alle Tugenden des Menschen ohne dessen Laster.

Dieses Loblied wäre nichts als Schmeichelei

stände es über der Asche eines Menschen.

Es ist jedoch nichts weiter als echter Tribut

zum Gedächtnis an Boatswain, ein Hund,

geboren auf Neufundland im Mai 1803

und gestorben in Newstead Abbey

am 18.November 1808."


ins Deutsche übertragene Grabsteininschrift des englischen Dichters Lord Byron (1788- 1824) in Gedenken an seinen geliebten Neufundländer Boatswain 

(Quelle: Praxisratgeber Neufundländer von Angela Barlowe, S.18) 

 

 

 

Der Neufundländer ist von Hause aus ein friedlicher, ausgeglichener, mutiger und intelligenter Hund, der sich mit ruhiger Selbstsicherheit darstellt. Er ist ein treuer Begleiter und selbstloser Beschützer seiner Familie. Ist er gesund kann er durchaus Temperament entwickeln, dass seine Freude am Zusammenleben mit seinen Menschen ausdrückt und bei diesen ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubert. Durch seine sprichwörtliche Gutmütigkeit und seine absolute Familienbezogenheit ist er ein idealer Familienhund. Er möchte gerne überall mit dabei sein und am Familiengeschehen teilhaben. Seine Freundlichkeit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein guter und sensibler Beobachter ist und immer ein wachsames Auge auf seine Menschen und sein Zuhause hält. 

Die historisch angelegten Charaktereigenschaften eines selbstständig agierenden Arbeitshundes und seine absolute Affinität zu Wasser sind bis heute erhalten geblieben und prädizinieren ihn zum Beispiel für die Arbeit als Wasserrettungshund. Dies führt jedoch dazu, dass der Neufundländer gelegentlich etwas eigensinnig ist. So manches Mal hat man den Eindruck als hinterfrage er Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des menschlichen Befehls.

 

 

 

Haltung

Der Neufundländer ist ein Familienhund, der einen engen Kontakt zu seiner Familie braucht. Nur so kann er seine liebenswürdigen Eigenschaften voll entwickeln. Zwingerhaltung ist für ihn absolut tabu!

Wer einen Neufundländer sein eigen nennen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass er zukünftig sein Leben mit einem großen Hund teilen wird, der mitunter über sein Fell Sand und Erde ins Haus bringt, Haare verliert, die als Wollmäuse in den Ecken liegen und so manchen Sabberfaden an der Kleidung hinterlässt.

Als intelligenter Arbeitshund ist der Neufundländer gerne bereit kleine Arbeiten zu erledigen wie z.B. Dinge zu tragen oder auch mit entsprechender Übung und dem richtigen Equipment Zugarbeit oder Wasserarbeit zu betreiben. Schauen Sie doch mal nach entsprechenden Arbeitsgruppen in Ihrer Nähe!

 

 

 

Pflege

Das Fell des Neufundländers ist wie bei allen langhaarigen Hunderassen pflegeintensiv. Mindestens einmal pro Woche sollte genügend Zeit für eine ausgiebige Fellpflege eingeplant werden. Oberflächiger Schmutz, kleine Ästchen und im Fell verfangene Kletten kann man gut mit einer Drahtbürste entfernen.

Dann muss das Fell mit einem grobzinkigen Kamm Stück für Stück gut durchgekämmt werden. Dabei wird die lose Unterwolle entfernt und eventuelle Knötchen und Verfilzungen vornehmlich hinter den Ohren und an den Innenseiten der Beine herausgelöst.

Um lose Haare und Schmutz zu entfernen sowie das dichte Hundefell zu durchlüften oder auch den wasserbegeisterten Neufundländer zu trocknen, lohnt sich die Anschaffung eines Hundeföns (Blowers).

Bei konsequenter Haarplege vom Welpenalter an wird der Neufundländer diese zusätzlichen Streicheleinheiten mit Ihnen zusammen genießen!